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Aloha
Der Atem – unser Odem
Schon in den ersten Jahren nach meiner Rückkehr aus Indien fiel mir auf, daß das von mir gelernte und unterrichtete Vritti-Pranayama (Sama, Visama, Sahaja) die Mehrheit der Teilnehmer zwar überforderte aber dennoch gefordert wurde. Dieses aufwendige Pranayama erfreut sich großer Beliebtheit im Westen was mich erstaunt, denn eigentlich beginnt es erst ab einen Atemzug pro Minute (was einem 8´er Rhythmus entspricht: 8-32-16-8 und 16-16-16-16). Das ist die Voraussetzung dieses Pranyama und nicht dessen Aufgabe!
Um dorthin zu kommen braucht es ein umfangreiches Training (Sadhana) in Asana & Mudra (Bandhas, Kriyas) damit der Atemvorgang sich ungehindert im Rumpfraum bewegen kann. Solange das Hüftbecken, die Brustschulter und der Bauch noch nicht offen & frei (sthira/sukha) sind, wird der Atem für diese Mängel kompensieren (pressen, spannen, drücken) und das Pranayama gegenteilig behindern.
Wenn dennoch praktiziert gilt das Risiko des umgekehrten Trainingseffektes: anstelle die Atemluft zu reduzieren, um einen hohen Atemwert zu tolerieren, wird der Atem aufgeblasen und untolerant. Sowohl östliche Yoga als auch westliche Physiologieschriften warnen deutlich davor – blankliegende Nerven, Überstimmulierungen und respiratorische Alkalosen haben wenig Charme!
So habe ich mich seit 2010 intensiv mit dem Sukshma-Pranayama auseinandergesetzt und nach adäquaten westlichen Atemansätzen gesucht. Über diverse Wege (Rebirth-Breathwork, Holotrop) bin ich erst zum erfahrbarem Atem der beeindruckenden Ilse Middendorf und schließlich zur klassischen Buteyko-Methode unter Vladimir Sukhonosov gelangt, die mich lange sehr berührte und ich umfangreich erlernte. Ebenfalls bereichernd waren hilfreiche Ansätze aus dem Freitauch und Apnoe Umfeld.
Der Atem (als Bindeglied zwischen Body & Mind) ist ein spannender Vorgang wo das Normale optimal, das Abstrakte konkret, das Konträre komplementär und das Potenzielle potent wird – Der Atem inspiriert, provoziert und integriert – atmendes Atman.
Alles Gute & Atem Ahoi